Warum ist der KulturPass besonders für den stationären Buchhandel vielversprechend?
Grundsätzlich einmal vorneweg: Das KulturPass-Guthaben kann nicht bei Online-Anbietern ausgegeben werden – Bücher müssen also vor Ort erworben werden. Wollen wir nun eine Prognose abgeben, wie sich der KulturPass auf den stationären Buchhandel in Deutschland auswirkt, können wir nach Frankreich blicken. Denn Vorbild für den KulturPass in Deutschland ist das französische Angebot.
Tatsächlich ist die Erfahrung des französischen Buchhandels mit dem pass Culture äußerst positiv. In unserem Nachbarland wurden über die Hälfte des Guthabens (53 %) in Bücher investiert. Über den KulturPass (von 05/2021 bis 04/2022) wurden 7 Mio Bücher verkauft (das entspricht einem Umsatz von 81 Mio Euro). Zudem haben die Buchhandlungen neue Kund*innen hinzugewonnen: 48 % der aktiven KulturPass-Inhaber*innen geben an, dass sie mit der Buch-Abholung einen Ort entdeckt haben, den sie vorher nicht kannten.
Inwiefern hat der KulturPass das Potential, gerade den unabhängigen Buchhandel und kleine Buchläden zu stärken?
Zum einen erscheinen die Angebote aller Anbieter in der KulturPass-App völlig gleichberechtigt. Es gibt keine Möglichkeit für den einzelnen Anbieter, sein Angebot besonders hervorzuheben und damit zu bewerben. Ein großes Werbebudget oder mehr Mitarbeitende können die Sichtbarkeit eines Buchladens in der App also nicht steigern.
Die App arbeitet außerdem mit Geotargeting – d.h. der Nutzer*in wird die Buchhandlung vorgeschlagen, die am schnellsten zu erreichen ist. Auf diese Weise werden die jungen Erwachsenen auf Buchläden in ihrer Nachbarschaft aufmerksam gemacht.
Und schauen wir erneut nach Frankreich: 49 % der Bücher, die von KulturPass-Nutzer*innen erworben wurden, stammen aus dem Angebot unabhängiger Buchhandlungen.
Ist der KulturPass auf Langfristigkeit angelegt?
Der KulturPass wird zunächst an etwa 750.000 junge Erwachsene vergeben – an diejenigen, die 2023 18 werden. Dafür sind 100 Millionen Euro vorgesehen. Claudia Roth und Christian Lindner haben aber bereits angekündigt, dass sie das Angebot ausweiten möchten, sollte es sich bewähren. (Quelle: DIE ZEIT, 4. Juni)
Gibt es eine Deadline für die Registrierung als Anbieter?
Bisher gibt es keine Deadline. Das heißt, auch wenn die Registrierung zum KulturPass-Start noch nicht abgeschlossen ist oder Sie sich erst später entscheiden mitzumachen, es lohnt sich trotzdem. Das KulturPass-Guthaben wird auch nicht für alle Teilnehmenden Mitte Juni 2023 ausgezahlt, sondern erst einmal rückwirkend für diejenigen, die in diesem Jahr bereits achtzehn geworden sind und ab dann immer zu den jeweiligen Geburtstagen.
Worauf sollte ich bei meinem Angebot als Anbieter achten?
Jedem Buchladen steht der gesamte VLB-Katalog zur Verfügung. Wir wissen aber natürlich, dass englischsprachige Titel bei der Zielgruppe ganz besonders nachgefragt werden. Es macht also Sinn, das Angebot (zusätzlich zum VLB-Katalog) um englische Bücher zu ergänzen.
Wann gibt es eine zentrale Lösung, um die englischen Titel ins Angebot einzubinden?
JETZT! Wir hatten mit einer Lösung Ende August gerechnet – tatsächlich ist es uns aber schon jetzt (am 26.6.) gelungen, eine Lösung bereitzustellen, bei welcher der Katalog mit über 35.000 englischsprachigen Titeln nur einmal verknüpft werden muss. Wie das geht, das erfahren Sie hier: Libri-Supportseite
An wen wende ich mich bei spezifischen Fragen zum KulturPass?
Per Mail und Telefon können Sie hier Ihre Fragen direkt bei der „Stiftung Digitale Chancen loswerden“, die den KulturPass betreut (Stand 15.7.2023):
support@kulturpass.de
+49 (0)30 863 241 890
Mo. bis Die. und Fr. von 15 bis 17 Uhr | Do. von 11 bis 13 Uhr
Wo kann ich mich mit anderen Buchhändler*innen zum KulturPass austauschen?
Treten Sie doch zum Beispiel bei Facebook der Gruppe „Buchhändler*innen fragen zum KulturPass“ bei und gehen Sie dort in Austausch mit den Kolleg*innen: https://www.facebook.com/groups/620026243419636/
Wo finde ich Best-Practice-Beispiele anderer Buchhandlungen?
Das Börsenblatt sammelt in einer neuen Reihe Best-Practice-Beispiele aus dem Buchhandel: Buchhandlung Graff in Braunschweig und Bücher Wenner haben den Anfang gemacht.
Wie lässt sich der Kassiervorgang noch komfortabler gestalten?
Wenn Sie mit der Korona Kasse arbeiten, haben wir eine schöne Information für Sie. Wir haben eine Schnittstellenlösung entwickelt zur Anbindung Ihrer Kasse an die KulturPass-Plattform. Voraussetzung ist dabei allerdings, dass Sie mit einem 2D-Scanner arbeiten, zudem fallen für Sie Kosten bei der einmaligen Einrichtung an. Der Vorteil allerdings: Beim „Kassieren“ wird automatisch der Prozess eingeleitet, damit Sie die Gutschrift mit der nächsten Abrechnung der Stiftung Digitale Chancen erhalten. Genauere Informationen finden Sie auf unserer Supportseite.