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Die Buchhandlung mondo geht Step-by-Step vor

Über den Gewinn des Libri.Campus Preises 2024 und wie es danach weiterging – Marietta Bernasconi und Anna Wallitzer im Interview.

17. Dezember 2024 Lesedauer 7 min 0

Wir hatten im Juni hier im Libri.Magazin über euch berichtet. Da hattet ihr gerade den Libri.Campus Preis gewonnen. Wie ging es für euch mit diesem Preis weiter?

Marietta: Ja genau, wir haben mit dem Preis ja eine Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro „zweiheit“ gewonnen – das heißt eine Zusammenarbeit für die Unterstützung bei der Ideenfindung und dem Entwickeln von Lösungsansätzen. Wir hatten dann unser erstes digitales Kennenlerngespräch mit Calina Hohberg, einer der beiden Inhaber*innen von zweiheit. Und vor den Sommerferien kam uns dann eine Mitarbeitende, Tina Duchstein, auch vor Ort besuchen und hat sich hier einmal alles angeguckt und auch Maß genommen.

Anna: In unserem ersten Gespräch hatten wir schon relativ klar gesagt, was wir wollen und vor Ort konnten sie sich dann noch einmal ansehen, was wir damit gemeint hatten und so gab es dann auch relativ schnell drei Entwürfe.

Vielleicht noch einmal einen Schritt zurück: Ihr hattet euch beim Libri.Campus Preis beworben mit dem Wunsch, euren Kinderbuchbereich zu verändern, also auch zu vergrößern.

Anna: Das war die Ursprungsidee. Genau.

Und ihr hattet aber auch noch eine andere Sache im Kopf. Die ging damit aber Hand in Hand …

Anna: Ja, der Bürobereich sollte für die Erweiterung des Kinderbuchbereichs aufgelöst werden und dafür in den Kassenbereich integriert werden.

 

2024 hat das Architekturbüro „zweiheit“ auf der Libri.Campus-Bühne eindrucksvoll über die Macht der Atmosphäre gesprochen. Mit einer kostenlosen Interior Checkliste zum Download können Buchhandlung nun selbst Ansätze zur Umgestaltung ihrer Räumlichkeiten entwickeln. Die Buchhandlung „mondo“ hat zudem mit dem Libri.Campus Preis eine Zusammenarbeit mit zweiheit gewonnen.
Auf dem Libri.Campus 2025 am 8. und 9. Mai wird mondo die Ergebnisse präsentieren. Unbedingt  schon einmal vormerken! Der Anmeldezeitraum startet Mitte Februar.

Ihr habt dann drei unterschiedlichen Entwürfe bekommen und musstet euch – klar – für einen entscheiden. Ist euch das leicht gefallen?

Anna: Es gab drei unterschiedliche Lösungen, bei denen vor allem die Kasse immer an anderen Stellen stand, wodurch sich natürlich alles andere auch sehr verschiebt. Wir hatten dann noch mal ein Meeting mit zweiheit, in denen sie aufgezeigt haben, was sie an Vorteilen sehen, wenn man es so macht, so macht oder sogar so macht. Wir zwei hatten aber tatsächlich relativ schnell klar, welchen Entwurf wir möchten.

Marietta: Wir hatten einfach auch schnell das Gefühl, sie verstehen, was wir wollen. Besonders, als sie uns den Entwurf gezeigt hat, den wir dann letztlich genommen haben, haben wir gedacht: Jo, das sind wir.

Wo wird die Kasse jetzt stehen?

Marietta: (lacht) Hinten links im Raum, gegenüber der Eingangstür, sodass man auch immer gut Blickkontakt mit den Kund*innen haben kann. Der Kassentresen wird außerdem eine L-Form haben und die kürzere Seite wird unser Tisch für Büroarbeiten. Das reicht vollkommen, mehr brauchen wir nicht. Und der ehemalige Büroraum wird zum Kinderbuchbereich.

Und jetzt seid ihr an dem Punkt, wo ihr euch für einen Entwurf entschieden habt, richtig? Und wie geht es jetzt weiter?

Anna: Wir haben uns dann für diesen Entwurf entschieden und noch mal mit zweiheit gesprochen und die haben uns dann ein Angebot gemacht. Das war dann schon außerhalb des Libri.Campus-Preises – also die 25 Beratungsstunden im Rahmen des Preises waren da schon aufgebraucht. Es war also klar, wenn wir weitermachen wollen, müssen wir das jetzt bezahlen. Bei dem Angebot ging es dann um ein komplettes Konzept inklusive Farbkonzept – also neuer Boden, Farben, Lampen.

Marietta: Dann haben wir da sehr lange drüber nachgedacht, weil das durchaus keine einfache Entscheidung war. Ich finde ja, ihr solltet auch Zahlen im Libri.Magazin nennen. Wie viel kostet so etwas eigentlich? Das ist ja für andere Buchhändler*innen auch interessant.

Ja, gern.

Marietta: Wir sind jetzt für dieses Konzept bei 7000 Euro herausgekommen, haben aber von zweiheit jetzt quasi eine Vision gekriegt – alles neu – ein komplettes Raumkonzept, in dem einfach alles bedacht ist.

Der Kinderbuchbereich soll vergrößert werden. (Copyright Foto: zweiheit)
Vor der roten Wand wird ein neuer Kassenbereich entstehen. (Copyright Foto: zweiheit)

Okay und was ist jetzt in dem Preis für dieses Raumkonzept konkret enthalten?

Anna: Genau. Wir haben darüber gesprochen, dass wir nicht alles auf einmal angehen möchten, sondern in Etappen. Und wir werden viel selbst machen zusammen mit Freunden und Bekannten. In Bezug auf die Möbel ist zweiheit unserem Wunsch entgegengekommen, dass man viel von dem benutzt, was wir hier haben. Es wird auch ein paar neue Sachen geben, die man auch nach und nach aufstocken kann.

Marietta: Und wir haben jetzt ein 3D-Modell bekommen, durch das wir gefühlt hindurchgehen können. So bekommt man einen wirklich genauen Eindruck, was wie im Raum wirkt – wie hoch etwas ist, wie viel Platz es einnimmt etc. . Und dann haben wir einen superausführlichen Kostenplan bekommen, der wirklich Gold wert ist. In diesem Plan ist wirklich alles aufgeführt: Die genauen Produktbezeichnungen von jeder Kleinigkeit, die wir für die Umgestaltung benötigen, dazu die genauen Preise und nützliche Links, woher man die Materialien bekommt.

Also habt ihr sozusagen die Basis dafür bekommen, dass ihr ab jetzt alles weitere in Eigenregie bzw. mit Unterstützung von Handwerker*innen umsetzen könnt. In eurem Tempo. Lässt sich das so sagen?

Marietta: Ja, dass man nicht sagen muss, wir machen jetzt alles, sondern im Jahr 2025 wird einiges passieren. Und wir hatten uns das wirklich gut überlegt und auch mit vielen Menschen gesprochen. Das alles alleine zu denken, aber auch zu recherchieren – welcher Boden überhaupt etc. – frisst nicht nur so viel Zeit, was letztlich ja auch wieder Geld ist, es führt auch leicht zu einer Überforderung.  Sodass man es am Ende vielleicht gar nicht angeht.

Anna: Und wir haben auch von anderen gehört, die schon Projekte in der Art gemacht haben und sich gewünscht hätten, dass sie es gleich in professionelle Hände geben hätten. Denn wenn man alles selbst macht, kann man sich leicht verzetteln. Die Maße stimmen dann nicht, oder man ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden und muss noch einmal ran. So entstehen schnell Extrakosten und das Ganze wird am Ende viel teurer als geplant. Das kann uns jetzt zum Beispiel nicht passieren.

Tina Duchstein, Mitarbeiterin von Zweiheit, hat die Buchhandlung mondo besucht.
Sie hat sich die Räumlichkeiten angesehen und vor Ort Maß genommen.

Gab es etwas, dass euch in diesem Prozess überrascht hat? Was ihr vorher nicht so erwartet habt?

Marietta: Ja, dass zweiheit den Laden von vornherein immer als Ganzes gedacht hat. Und letztlich auch die Erkenntnis, dass das total Sinn macht. Zum Beispiel ist der Boden in unserem jetzigen Büroraum einfach alt. Er muss beim Umbau als Kinderbuchbereich neu gemacht werden. Klar hat es dann keinen Sinn, nur in diesem kleinen Bereich einen neuen Boden zu verlegen, weil der Boden insgesamt alt ist. Früher oder später muss er also auch überall erneuert werden. Zum Beispiel auch, wenn wir unsere Kasse an eine andere Stelle platzieren. Geht man das in mehreren Etappen an, kann es insgesamt teurer werden: Material, Schließzeiten etc.

Anna: Aber zum Beispiel auch, dass man sich wirklich ein Farbkonzept überlegt – den Laden ganzheitlich anschaut. Gerade dann, wenn man bei der Umsetzung Step-by-Step vorangehen möchte – alles zahlt dann nach und nach auf das eine ganzheitliche Konzept ein.

Worauf freut ihr euch jetzt schon ganz besonders, wenn es schließlich umgesetzt ist?

Anna: Vor allem auf die praktischen Sachen – mehr Platz im Kinderbuchbereich zu haben und einen neuen praktischen Kassenbereich. Neue Lampen, die nicht mehr so rumsummen. Und von der Optik her freue ich mich am meisten auf den neuen Blick auf den Kassenbereich. Hinter die Kasse kommt eine schöne Tapete mit einem tollen Motiv. Das wird eine sehr große Veränderung sein, denn bisher ist die Wand rot gestrichen und die neue Wand wird für mich vom Look her am allergeilsten. Also darauf freue ich mich neben den ganzen praktischen Sachen am meisten.

Marietta: Ich hab auch das Gefühl, dass der Laden so noch mehr unserer wird. Das, was wir im Herzen tragen und was wir hier für einen Spirit haben, dass das noch mehr sichtbar wird. Man löst noch mehr Altes auf und zeigt mehr, was uns ausmacht. Und es gibt einfach gerade noch so ein paar Ecken in dem Laden, wo man so denkt: hmm, jaaa (lacht). Und ich freu mich darauf, wenn die einfach weg sind. Auch wenn man dann vor Kund*innen das Gefühl hat: Genau das sind wir und da sind wir superstolz drauf.

Die Gewinnerinnen des Libri.Campus-Preises

Marietta Bernasconi und Anna Wallitzer

Buchhandlung mondo

www.mondo-bielefeld.de


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